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ride or die

We are standing in the empty, dark street, alone and perfectly unaware of the world around us. The warm but scarce light of the street lanterns and the sounds of electronic music coming from your car create a movie scene I could not have made up.  The way your dark, passionate eyes find me in the night makes this feel so dangerous. You lean onto your car, smirking, asking me questions I barely even hear. Drizzling rain comforts us and silently adds to the timelessness of the situation. It is a Ride-or-Die atmosphere and if you asked me to get in and get away, I would not hesitate.  I find myself flirting with you, notice my voice changing, my skin tickling. The air between us is filled with electricity, the heat is undeniable, we both taste the bitter flavour of the forbidden as you embrace me in a long hug, as our skin touches and I feel your hot breath on my neck.  My body aches as you finally pull away and get into your car. My gaze follows the taillights of your car a...

spirals

I don’t feel like talking anymore.  You did get your fair chance, yet more. What’s left is a blank space for unspoken words.  Healing happens in spirals you know. Shedding light on what lay hidden before. What comes forth is divine love in between worlds.  I got so used to leaving situations like this.  This time I can’t run, I struggle adapting to it.  Really letting go takes so much more  when I am filled with the anxiety of probably meeting you  The moment I step out my door. Like everything else it comes and goes in waves. There is no denying that our connection remains. Our souls still heavily intertwined  But no matter how far I stray  Avoiding your usual way there‘s no 3-D solution in sight. Given the circumstances what’d you have me do? Given the consequences would you dare pull through? If you were in my position If it was my decision  Let me try and find comfort in the knowledge that  in another world we truly share foreve...

fight or flight

At this point I am so used to the fight or flight mode that not being stressed seems to overwhelm my whole system. My body is constantly tired yet twitchy, my mind cannot stop racing, searching for reasons to be busy while I am not even able to think one clear thought through.  I do not know where I belong, now that the fight is over. It was a game without winners and after all rescue attempts had failed miserably, and the only option left was a mournful conclusion, I struggle to find balance in peace. All along, safety has been an unfamiliar concept for me. So after many years of figuring out what safety might potentially be outside of constructed, manipulated and codependent structures and continuously fighting for this new ideal, all that is left are unknown grounds on which I seem to awkwardly stumble around without direction.  How can one learn safety, respectively (and more importantly) unlearn persistent and omnipresent fear, caution, and alert? Might it even be possibl...

orange

Die Dunkelheit liegt schwer auf der Stadt. Ich fahre durch vom Sommer aufgeheizte Straßen. Wild fliegt mein Haar durch den Wind, die Hitze klebt auf der gesonnten Haut. Hintergründig plätschert Musik, während die Bald-Zuhause-Müdigkeit sich schwermütig auf mich legt. Ich beschleunige, das Motorbrummen erfüllt die Nacht. Die Straßen sind leergefegt, denn es gibt keine Ziele. Orangene Lichter zeugen von einer Erinnerung an Leben, konservieren den Tag. Der Blinker bestimmt den Rhythmus, die Geräusche der Fahrbahn singen mich in den Schlaf. Es ist eine versöhnliche Romantik, die nicht viel verlangt. Wie eine Umarmung, ein unverbindliches Versprechen - alles ist möglich für die Dauer der endlosen Nacht. Nicht mehr weit, mein Herz spürt die Nähe. Ein Einbiegen, ein Schlüsselumdrehen.  Mucksmäuschenstille.

mitte zwanzig

Können wir etwas richtig verrücktes machen? Irgendwo hinfahren, ohne Ziel und Plan. Mit runtergekurbelten Fenstern und dem Gefühl, dass wir richtig cool sind. Etwas wagemutig und ein kleines bisschen unvernünftig. Kleider anziehen, die wir uns sonst nicht anzuziehen trauen. Richtig leckere Speisen probieren, die wir noch nie gegessen haben. Bis spät in die Nacht den warmen Sommerabend genießen und als letzte im Restaurant sitzen. Mittags Wein trinken und den ganzen Tag den Bikini drunter tragen. Laut sein und lachen, sorglos. Fremde Orte erkunden, neue Düfte wahrnehmen. Durch verwinkelte Gassen schlendern und im Meer treiben. Völlig harmlos mit Jungs flirten, lachend den Kopf in den Nacken werfen, weiter laufen, die Mädels im Arm. Nächte durch tanzen, barfuß im Mondschein spazieren. Mit der Gewissheit, dass in der Ferne unser Leben, sicher und wundervoll, auf uns wartet. Uns unserer Liebsten bewusst. Dankbar ob des Hafens, an den wir zurück kehren können. Aber mal ganz kurz weit weg, i...

kchr

Nichts ist so laut wie die Stille, wenn das erste mal jemand einen frisch geschriebenen Text von dir liest und du daneben sitzt und wartest. Auf das Urteil. Auf eine Reaktion. Auf ein Geräusch. Es fühlt sich an, wie damals in der Schule. Während mein Freund aber anständig und ruhig liest, unterbrach der unsympathische Lehrer die Stille gelegentlich mit einem Schnauben. Einem Kopfschütteln. Und dem provokanten, aggressiven Kratzen des Rotstifts auf meinem Text. Meinem Werk. Meiner Kunst. Kchchchr. Falsch. Umso länger das Kchchchr andauerte, desto mehr war falsch. Diese Unterbrechung der Stille war nicht nur ohrenbetäubend. Sie war auch irgendwie pietätlos. Abartig.  Mein Freund ist anständig und ruhig. Er nickt nicht mal mit dem Kopf. Oder schüttelt ihn wenigstens. Seine Augen sind nicht verbissen, in ihnen lauert nicht der Wunsch, einen Fehler zu entdecken und den Rotstift laut FALSCH rufen zu lassen. Er verzieht keine Mine, atmet er überhaupt? Ich werde verrückt. Die Stille ist so...

parallel

Ein Tropfen auf meinem Kopf. Ich starre regungslos aufs Wasser. Die Finger sind kalt. Ich will nicht nach Hause. Zuhause ist schön. Hier ist es unsicher. Unsicher heißt, alles ist möglich. Also sitze ich hier, unbegrenzt, mit dem Geschmack von Freiheit. Illusion. Die Füße sind kalt. Entropie. Ich träume. Schwebe durch Parallelwelten. Abenteuer geschehen, niemand wird verletzt. Ich träume vom Wilden, Ungestümen. Sommertagen ohne Regeln. Von Nähe und Spannung. Jemand läuft an mir vorbei, ich glaube nicht, dass er mich sehen kann. Ich bin so weit weg. Ich träume von anderen Realitäten. Anderen Chancen und Entscheidungen. Herzklopfen, verursacht durch Magie. Den Chaosfaktor. Das Leben. Niemand wird verletzt. Nur ich, beim Wiedereintritt in die Realität. Tropfen auf meinem Kopf, der Hand, dem Papier. Tropfen auf der Realität.

time lapse

"How the winds are laughing, they laugh with all their might" - Joan Baez It's been a year. Today. It's been year since we met. Since a familiar stranger showed me my potential and nudged me into the right direction, motivated me to follow my path. Just enough, to spark curiosity and excitement for what is yet to come. One year ago, you were the first person who met me and told me about my magic as if it was the most obvious feature I carried. You paused me amidst a spiral of uncertainty, expansion and not-yet-enoughness and embraced me with your daring, almost offensive hope in me. I wonder whether you know about the spark you lit. And if it ever occurs to you to remember what you saw me becoming, what you made me see. It's been four years. More or less. Four years since you came back into my life. Since you, damaged soul, reached out as if our story had not yet been told. Because you saw something in me which you could not quite name - and neither could I. It wa...

heimweh

Der Bass bahnt sich seinen Weg in mein Herz. Es riecht nach Räucherstäbchen und Sommer. Ich sitze auf einem bunten Tuch, mit meinen Händen taste ich die Stöckchen und Steine, die Unebenheiten im Boden. Es ist warm, mein Kleid luftig. Ich fühle mich groß. Mein Herz ist weit geöffnet. Ich schmecke Freundschaft und Verbundenheit, spüre Frieden und Liebe. Es kribbelt in mir. Ich fühle den Schatten der dunklen Stoffplane, den frischen Wind, der darunter hindurch zieht. Ich lausche dem rhythmischen Spiel der Trommeln und Gitarren. Mein Herzschlag passt sich dem Takt an. Ich höre das Lachen der Menschen um mich herum. Spüre ihre Herzen, ihr Seelen sind so vertraut. Mit meinen Füßen erforsche ich die nackte Erde. Bin der Lösung so nahe. Alle strahlen, umarmen, genießen. Alles ist in Bewegung - in Ruhe und Stille. Die Zeit steht still, denn sie ist nicht von Belang.  Wir sind groß, wir sind eins. Ich halte die Augen geschlossen. Nur ein Weilchen noch.

brot

Erinnerungen. Eine spannende Sache. Unsere ganz persönliche Fähigkeit zum Zeitreisen. Es ist einer der seltenen Tage, an denen unser Abendessen aus Brotzeit besteht. Wir sind berufstätig, also wird zu meist am Abend gekocht. Doch heute, wir hatten beide frei, gab es mittags bereits ein wärmendes Festmahl bei der Familie. Auf der Rückfahrt kamen wir an einem neuen Bäcker vorbei. Es ist einer dieser neumodischen Läden, die damit werben, Brottradition (was darunter zu verstehen ist erscheint mir zunächst höchst subjektiv) zu leben, Lifestyle Faktor und instagramability inklusive. Weg vom schneller, billiger, trockener und zurück zur Handwerkskunst. Wir haben bereits von diesem Bäcker gehört und der Frankfurter Handkäs in der Einkaufstasche schreit nach frischem Brot. Also wagten wir das Experiment.  Eben noch saß ich unverfänglich und unbedarft am Tisch, fertig gedeckt mit allem, was zum Abendbrot gehört, und saugte den Duft des frischen Brots, begutachtete die fluffige Konsistenz, di...

schneekugel

Manchmal ist es sehr laut in meinem Kopf. Manchmal fliegen die Gedanken kreuz und quer durcheinander. Wie Schnee in einer Schneekugel, die eben geschüttelt wurde. Dann schießen die Träume und Ängste, Gedanken und Gefühle umher und finden keine Ruhe. Das muss ich noch tun, dies muss ich noch denken und so will ich mich noch fühlen.  Wenn das passiert, versuche ich oft, die Dinge zu greifen, die mir gut tun. Mich nur auf eine Beschäftigung zu fokussieren, auf einen Gedanken oder ein bestimmtes Gefühl zu halten. Und oft funktioniert es, aber meist nur vorübergehend. Dann stelle ich fest, dass es mir wieder entgleitet, dass die anderen Flocken weiterhin völlig unbeherrscht umher schwirren und ich den Fokus verliere.  Also wie bringe ich die Flocken in der Schneekugel dazu, sich wieder zu beruhigen?  Ich atme durch. Lasse los. Lasse alles liegen und akzeptiere es. Ohne zu Suchen. Lasse mich treiben. Ohne Wollen, ohne Sein. Entspanne meine Muskeln, meinen Kiefer, mein Herz. Mei...

glitter

Mein Jahr begann mit einer Reise, so prall gefüllt mit Schlüsselmomenten, dass ich noch heute von ihr zehre. Voller Glitzer, Glamour, ein Wirbelwind der Gefühle und Wahrnehmungen, reizend reizüberflutend. In einer Parallelwelt zu Gast, wurde ich für einen Moment Teil von etwas, das ich vorher nicht hatte einschätzen können. Wie ein Kristall, funkelnd und im Inneren bewegen sich grazile Figuren, tanzen zu rhythmischen Klängen. Die Welt herum ist verstummt und nichtig, das Tempo zu schnell und trotz aller Vorbehalte wurde ich mitgerissen. Es ist dieses Great Gatsby Gefühl, diese Schwerelosigkeit und der Friede in der Ekstase, von außen betrachtet wie Dekadenz und Obszönität schimmernd, doch unter den makellosen Oberflächen liegt die ehrliche Wahrheit. Ich habe mich mitreißen lassen, habe nur den kleinen Zeh rein gesteckt und bin Sekunden später selbst ein Teil des Ganzen geworden, auf- und umgetrieben und doch bewegungslos. Und dort, mitten in dieser Utopie, habe ich sie gefunden: Die Wa...

sucked orange

Kein anderer Ort riecht wie New York. Und keiner fühlt sich so an. Ralph Waldo Emerson sagte dazu treffend: "New York is like a sucked orange". Wenn wir von New York reden, dann meinen wir meistens New York City. Also die Stadt, nicht den Staat. Und noch genauer gesagt Manhattan. Das ist "das New York", dass jeder kennt. Aufregend, glänzend, schillernd. Sex and the City und Lifestyle. Mode, Luxus und Geld. Opulenz, Romantik und unbegrenzte Möglichkeiten. Reichtum und neue Chancen. So habe ich die Stadt nie wahr genommen. Ich erinnere mich kaum an den ersten Besuch, er war überwiegend überwältigend und ich noch viel zu jung, um alles zu verstehen und verarbeiten. Doch schon damals hat es mich unruhig gestimmt, die vollen Straßen, die lange Fahrt vom Flughafen in die Stadt, die Dunkelheit bei gleißender Sommersonne. Der Schatten, der die Straßen bedeckt, weil kein Sonnenstrahl den weiten Weg zum schmutzigen Asphalt schafft.  An die Besuche danach erinnere ich mich bes...

zauberformel

Ich erinnere mich an...  An was erinnere ich mich? Ich erinnere mich an... Die Zauberformel zum Schreiben. Ich schweife durch meine Gedanken, als wären sie Ordner in großen Aktenschränken. Vorschaubilder in der Mediathek des bisher Gelebten. Erlebten. Ich erinnere mich an so Vieles! Immer mehr Bilder ploppen auf und schießen an mir vorbei. An viele erinnere ich  mich nur flüchtig. An einige möchte ich mich gerade nicht erinnern. Andere erwecken in mir das Gefühl, ich hätte mich echt schon zur Genüge an sie erinnert. Bei manchen halte ich kurz inne. Es ist wie die Auswahl eines Films, so viele Möglichkeiten! So viele gute Geschichten. Aber nichts, was mich genau jetzt so richtig mitreißt. Ich erinnere mich an Erinnerungen, bei denen ich unsicher bin, ob die Geschichten real waren oder Träumen entsprangen. So oder so, jetzt sind sie Erinnerungen und fliegen mir durch den Kopf. Beinahe um die Ohren.  Ein Teppich, auf dem ich saß. Ein Sofa, dass es nicht mehr gibt. Eine Hand ...

wütend

Ich bin wütend! Einfach mal wütend. Das ist ungewöhnlich, denn meistens versuche ich die Ruhe zu bewahren. Wut macht mir stets dieses hitzige Gefühl in Bauch und Kopf. Dieses kieferzusammenbeißende Brennen, das sich wie Gift langsam, Stück für Stück, im Körper ausbreitet. Das mir in den Kopf steigt, mich "rot sehen" lässt. In Wut sehe ich keine Lösungen, keine Optionen. Es ist nur ein Tunnelblick. Danach fühle ich mich wie nach dem Burger von der Fast Food Kette, den ich in einem schwachen Moment wie im Wahn verschlungen habe. Wie nach dem Rausch, wenn der Kater einsetzt und mir all die peinlichen Dinge einfallen, die ich aus Verzweiflung unter dem Einfluss des Alkohols getan oder gesagt habe. Ich bereu es. Denn was bleibt ist ein fader Geschmack und das Eingeständnis, dass es mich mehr gekostet hat als es mir Mehrwert bringt. Daher versuche ich meist, die Ruhe zu wahren. Durchzuatmen. Einen Stück zurück zu nehmen und mir alles mit etwas Abstand anzusehen. Darüber nachzudenke...

verloren

Ich habe etwas verloren. Oft schon. Gegenstände. Einzelne Ohrringe, Schals und einmal einen Schuh zwischen Bahnsteig und Zug. Und vor allem Freunde, die schien ich nie gut halten zu können. Anfangs wegen der Umzüge, dann, so glaubte ich, wegen der verloren gegangenen Fähigkeit, langfristige Freundschaften zu pflegen, weil ich immer umgezogen war. Ich habe mein Herz verloren, unzählige Male, ein paar Mal richtig schlimm. Gelegentlich meine Würde aber mit etwas Humor, Zeit und einer Flasche Wein mit einer Kurzzeitfreundschaft lies die sich stets wiederbeschaffen. Und einmal habe ich meine Heiterkeit verloren. Und dann noch mal. Meine Heiterkeit und meine Lebensfreude, meinen inneren Antrieb und das Feuer in meinen Augen. Das habe ich zum Glück wiedergefunden. Doch von allen Verlusten war dies das schwierigste Wiederfinden. Denn es stand ja nicht zur Debatte, das nicht wieder zu finden. Erst habe ich es ohne versucht – nicht bewusst, das kam einfach so – doch dann ging es einfach nicht me...

echt

Manchmal macht sie mich traurig, die Erinnerung an die Kindheit. Weil alles anders war, als es ist. Weil als Kind alles einfacher war, wie man so gern sagt. Aber auch, weil ich nicht mehr weiß, ob es echt war. Was davon echt war. War die Liebe echt und all die Worte? Ist diese Erinnerung echt, diese allererste Erinnerung, die ich habe? Wie weit entfernt war meine Wahrnehmung von dem, was es wirklich war? Und war vielleicht damals alles echt und jetzt nicht mehr, denn jetzt sehe ich alles durch den Filter der Logik, der Konventionen und dessen, was ich zu Wissen glaube?  Manchmal fühle ich mich wie in dem Film Hook, als wär ich der altgewordene Peter Pan. Als hätte ich vergessen, dass Fantasie die wahre Realität sein kann. Und als wüsste etwas, tief in mir, dass ich fliegen kann. Als wartete ich noch auf die Erlaubnis, das als möglich zu betrachten. Als wüsste mein Herz noch um all die Abenteuer, die ich erlebt habe, wenn keiner zugesehen hat. Manchmal höre ich Musik, die mich zurüc...

zitronenquarkrolle

Die Morgenstunden am Wochenende sind lang - ganz besonders an den Sonntagen. Die Eltern schlafen noch und wir haben sie in Ruhe zu lassen. Stattdessen treffen wir uns also heimlich still, mit nackten Füßen und Schlafanzügen, in aller Frühe zum Spielen. Kichernd, in dem besonderen Wissen, dass der Tag nur uns gehört - zumindest für den Moment. Wir tauchen ein in andere Welten und die Morgensonne taucht unser Reich in dieses diesig, helle Licht, das den Geruch von Morgentau mitbringt. Es ist, als würde alle Welt noch schlafen - bis auf uns. Sonntagmorgens vertragen wir uns. Denn da ist alles friedlich - auch wir - und wir könne noch in Ruhe träumen.  Irgendwann hören wir sie dann aber doch, die ersten Schritte der Eltern, die knarzende Schlafzimmertür, das fließende Wasser in der Dusche. Die Tür geht auf, nur für einen Spalt, und Papa steckt den Kopf durch. Wer mit ihm zum Bäcker gehen wolle, fragt er. Ich, natürlich! Eilig springe ich auf und lasse die Welt, die ich eben noch e...

milchglas

Unter meinen nackten Füßen spüre ich die kalten weißen Küchenfliesen. Ich trage ein Nachthemd, es ist ganz leicht, der Stoff dünn, und es ist mir viel zu groß.  Nachthemden trage ich nur, wenn ich bei den Großeltern bin und nur, wenn es Oma's aussortierte Nachthemden sind. Oma sagt immer, ihre Küche sei zu klein. Für mich ist sie riesig. Das warme Licht, das von unter den Oberschränken kommt, gibt der Küche das Gefühl, dass es Nacht ist, aber eben noch nicht ganz. Das Kochen ist vorbei, deshalb ist das Deckenlicht aus. Aber eben nicht das warme Licht der Oberschränke. Das ist dafür da, damit sich niemand verläuft bei Nacht. Oder damit die Spülmaschine nicht im dunkeln arbeiten muss. Oder falls jemand noch einen heißen Kakao haben will - meistens bin ich das. Heißen Kakao gibt es bei Oma immer in großen, hohen Tassen mit Blümchen drauf. Das sind schicke Tassen. Mit ihnen und meinem Nachthemd fühlt es sich immer ein bisschen an, als wären wir eine schicke Familie in England. Für mich...

ginkgo

Ich soll schreiben. 10 Minuten, mit der Hand. Ohne nachzudenken. Aber über den ersten Satz habe ich nachgedacht, als ich das Buch gesucht habe, in das ich schreiben will. Ich habe einen Timer gestellt - er war schon auf 10 Minuten eingestellt. Ein Zeichen? Ich glaube an Zeichen. Nicht so sehr an Zufälle. Die Ideen und Sätze fließen schneller als die Hand. Ein Zeichen habe ich neulich erst bekommen. Und heute. Ich arbeite aktuell an meinem Mindset. Ich will keine Angst mehr haben, zu wenig Geld zu haben. Ich glaube, nein ich habe gelernt, dass Geld eher kommt, wenn man dankbar und unbesorgt ist, um es mal ganz einfach auszudrücken. Jetzt stehe ich an einer Gedankenkreuzung und soll einen Weg wählen, ohne darüber nachzudenken. Also die Zeichen. Vor ein paar Tagen lag auf dem dreckigen, feuchten Asphalt der Nachbarschaft ein Ginkgoblatt. Golden. Ich glaube, dass der Asphalt nass war. Vielleicht dichte ich mir das auch nur dazu - aus romantischen Gründen. Jedenfalls lag da dieses Blatt. Ei...