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san juan

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Februar 2012. Es ist kalt. Sehr kalt. Der Blick nach draußen kostet mich Überwindung. Lieber schwelge ich in Erinnerungen. Gerade erfasst mich eine, ohne, dass ich sagen kann, woher sie kommt. Es war im letzten Sommer und was sie so schön macht ist die Gegenwart. Feiertag in Spanien, San Juan, und ganz Calella versammelte sich am Strand. Die Sonne war schon lange untergegangen, dennoch war mehr los als am Tage. Die Holzwege eingefasst von leuchtenden Papiertüten, überall saßen die Menschen in Gruppen verteilt in dem noch warmen Sand, Liebe lag in der Luft. Daran konnten auch die Nachtbadenden mit ihrem Geschrei nichts ändern. Ich lag auf einem großen Handtuch, umgeben von all diesen Menschen. Wir waren jetzt fast eine Woche da und ich musste erfahren, wie wenig ich sie weit ab von ihren Schulbüchern doch kannte. Ich beobachtete die Sterne, während das gleichmäßige Lachen und die vertrauten Stimmen rings um mich herum mir ein friedliches Gefühl gaben. Dann setzte ich mich auf und s...

nimmerland

Ich wusste nicht, wie lange wir schon unterwegs waren, irgendwo über dem Atlantik hatte ich das Zeitgefühl verloren. Neun Stunden sollte der Flug im Ganzen dauern. Und als ich mich an all die schönen Momente, die ich hinter mir ließ, erinnerte, schweifte mein Blick aus dem kleinen Fenster des Fliegers, der mich ans falsche Ende der Welt brachte. Und da war es, völlig unerwartet fing es mich ein. Es war fast Vollmond und die weiße Scheibe am Himmel, die immer auf mich Acht gab, war zunächst auf dem hellblauen Hintergrund noch so gut wie unsichtbar. Die Sonne, die ich von hier aus nicht sehen konnte, strahlte so wunderschön auf die Wolkenlandschaft unter uns, dass diese in den vielen bunten Farben des Regenbogens aufleuchtete. Ich hatte immer geglaubt, dieser Anblick sei eine Märchendarstellung, so etwas wie Nimmerland, eine Welt von der man immer träumt und in der man Zuflucht finden kann, wenn einem die Realität zu Kopf steigt. Und doch war er da, dieser Anblick - Augenblick. I...

memory

Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem auf meiner Wange, das einzige Geräusch war das Rauschen der Blätter. Der Baum stand direkt vor seinem Fenster und ließ nur wenige Sonnenstrahlen vorbei. In seinem Zimmer war es also nicht sehr hell, die Lichter waren ausgeschaltet und nur die Strahlen, die es auch noch durch die leicht geöffneten Jalousien schafften, tauchten den Raum in das angenehm warme Licht des Spätsommers. Der Nachmittag war vorbei und der Abend brach heran, bald würde die Sonne untergehen. Wir lagen quer auf seinem Bett, er mit dem Rücken zum Fenster und die Arme um mich gelegt. Es roch gut nach ihm, die Decke war weich - "blanket" würde er sagen. Er war eingeschlafen, sein Gesicht so nah bei meinem, seine dunklen Locken waren verwuschelt. Ich war entspannt und fühlte mich unbeschreiblich wohl, denken war nicht notwendig, denn Gedanken an die Vergangenheit oder Zukunft hätten alles zerstört - Sorgen - und der Moment war zu schön um ihn zu verschwenden. Stattdessen ...