unendlichkeit
Meine nackten Füße drücken sich aufgeregt in den Matsch, scharren in sanften Bewegungen hin und her als die ersten Töne einsetzen. Es ist angenehm warm, die Luft duftet noch nach Regen. Der Nachthimmel ist klar, wo eben noch Gewitterwolken waren ist jetzt nichts als das weite, strahlende Sternenzelt. Hinter mir leuchtet ein großer runder Mond und lädt mich in die Ferne ein. Langsam rollen die ersten Bässe über den nassen Boden und fangen mich ein wie hohe, salzige Wellen. Das Tempo hebt sich, meine Bewegungen werden voluminöser und flüssiger und laufen irgendwann völlig unbegrenzt und frei durch mich hindurch. Jeder noch so kleine Teil meines Körpers ist in Bewegung, ich werde eins mit der Musik. Ich schließe die Augen und atme tief ein, sauge die kühle, klare Luft tief in meine Lunge, nehme die Energie wahr, die um mich rum und durch mich durch strömt. All die Liebe, das Vertrauen und das Glück durchfluten mich, jedes Quäntchen in mir saugt willig alles Gute auf. Und wie ich da so fließe, mit geschlossenen Augen und unter den Weiten der unentdeckten Welten, spüre ich, wie meine Seele langsam die Füße vom Boden hebt. Wie mein Geist empor steigt, größer wird, den Sternen entgegen strebt und mich mit zieht. Wie ich mit jeder Bewegung meines Körpers leichter werde und der Unendlichkeit näher komme. Und dann bin ich angekommen. Im Frieden. Ich schwebe durch den Sternenhimmel, durch das Universum, umgeben von Planeten und Sternen, von Sonnensystem, Supernovas und der puren Energie, die all das bemächtigt. Ich bin schwerelos und fliege den Sternen entgegen und auf einmal erscheint all das, was auf der Erde so schwer an mir zerrte, so klein und unwirklich. Als könnte ich es mit einem einfachen Fingerschnipp aus meinem Leben streichen. Und so fliege ich. Völlig frei und schwerelos, leicht und friedlich fliege ich, ohne den klitzekleinsten Gedanken in meinem Kopf, durch das Universum. Liebe umhüllt mich, ehrliches Vertrauen beschützt mich. Alles um mich herum ist bunt. In mir leuchtet ein helles Licht, als würde es das Universum beleuchten. Und ich spüre wie mein Geist und meine Seele immer noch weiter streben, nach viel mehr streben, als mein Körper zu ertragen vermag. Wie sie aus mir raus leuchten und meinen ganzen Körper zum glühen bringen. Wie sie immer stärker werden und von der Kraft und Energie des Universums zehren. Und nichts fühlte sich je richtiger an. Mit dem Leuchten wird auch der Frieden größer. Und ich begrüße die Sterne als wären sie alte Freunde.
...und dann ist das Lied vorbei und ich sinke langsam zurück in den Matsch unter meinen nackten Füßen, spüre das Gewicht meines Körpers zurück kehren. Fühle, wie der kalte Wind mir durchs Gesicht streicht und mich am Boden zurück begrüßt. Nur der Geist bleibt noch ein wenig bei den Sternen.
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