nimmerland

Ich wusste nicht, wie lange wir schon unterwegs waren, irgendwo über dem Atlantik hatte ich das Zeitgefühl verloren. Neun Stunden sollte der Flug im Ganzen dauern. Und als ich mich an all die schönen Momente, die ich hinter mir ließ, erinnerte, schweifte mein Blick aus dem kleinen Fenster des Fliegers, der mich ans falsche Ende der Welt brachte. Und da war es, völlig unerwartet fing es mich ein.
Es war fast Vollmond und die weiße Scheibe am Himmel, die immer auf mich Acht gab, war zunächst auf dem hellblauen Hintergrund noch so gut wie unsichtbar.
Die Sonne, die ich von hier aus nicht sehen konnte, strahlte so wunderschön auf die Wolkenlandschaft unter uns, dass diese in den vielen bunten Farben des Regenbogens aufleuchtete.
Ich hatte immer geglaubt, dieser Anblick sei eine Märchendarstellung, so etwas wie Nimmerland, eine Welt von der man immer träumt und in der man Zuflucht finden kann, wenn einem die Realität zu Kopf steigt. Und doch war er da, dieser Anblick - Augenblick.
Ich fühlte mich als hätte ich nach Jahren in der Dunkelheit endlich den Weg ins Nimmerland gefunden. Ja, ich erträumte mir einen solchen Ort, ich hoffte, dass es ihn gab, so wie andere Menschen daran glauben, dass man nach dem Tod in den Himmel gelangen kann.
Über diesem Farbenspiel wurde der Glanz des Mondes immer kräftiger, wir flogen der Nacht entgegen. Einer Dunkelheit, in der ich mich nach nichts sehnen musste.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

fight or flight

ride or die

spirals