souvenir
Mein Blick schweift durch die Dunkelheit. Das heiße Wasser der Quelle dampft wild in der kalten Winterluft. Eine leichte Strömung massiert mich, streift mir durch die Haare, streichelt meinen Körper.
Der Himmel über uns leuchtet hell vom satten Vollmond, der auf uns herabschaut und uns behütet. Ich lege meinen Kopf in den Nacken, lasse mich treiben und bewundere den endlosen Sternenhimmel, die Klarheit der Nacht und die Magie, die der Anblick ferner unbekannter Weiten birgt. Und dennoch schweifen meine Gedanken nicht, sie verweilen im Hier und Jetzt, in der Vollkommenheit des Augenblicks. Ich lasse meinen Blick wandern. Am Ufer, wo das klare Wasser aufgeregt gegen die Schwefelablagerungen der heißen Quelle plätschert, flackern zwei vorsichtig platzierte Kerzen. Neben dem Licht des Mondes bieten sie die einzige Lichtquelle und tauchen dein Gesicht ein in einen Moment, der so unvergänglich scheint und doch in seiner Augenblicklichkeit so kostbar und zerbrechlich ist.
Wir beobachten ihn, nehmen ihn und drehen ihn vorsichtig in unseren Händen, diesen Moment, den wir so lange erwartet haben. Fordernd nimmst du mich in den Arm; nimmst dir was schon so lange dir gehört. Worte braucht es keine, als ich mich in deinen Augen verliere, sind sie doch noch tiefer, endloser, noch magischer als die Galaxien über uns. Kein Klang ist wohltuender als deine wohlbekannte samtene Stimme, wenn du mich bittest, an deiner Seite zu stehen. Keine Worte vermögen tiefer in mein Herz zu dringen, kein Gefühl mag erkennen und kein Wort beschreiben wie du meine Seele berührst.
Und doch weiß ich um die Vergänglichkeit dieses Moments. Doch weiß ich um deine Unbeständigkeit – ist sie doch Teil des Menschen den ich liebe. Und doch weiß ich und ahne bereits, dass diese Nacht nicht Anfang sondern Ende ist. Und so genieße ich, mit allem was ich habe und geben kann und ich hoffe. Denn wenn alles perfekt ist und dennoch nicht genug, dann bleibt nichts als die Hoffnung selbst.
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